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„Die Fortbildung – Schlüssel zum Erfolg!“ | Dr. Rainer Littinski – das große Interview Teil 2

Hier der Link zum entsprechenden Youtube Interview: https://youtu.be/kKyhKTLfJZ0

Reporter:

Wie ging es dann nach der Wende weiter?

Dr. Rainer Littinski:

Zuerst galt neben der Führung meiner Zahnarztpraxis mein Hauptaugenmerk der Standespolitik. Am Anfang wussten wir gar nicht, was das ist, aber ich ging mit einigen Gleichgesinnten mit wehender Fahne voran. Als die revolutionäre Stimmung abflachte und der satte zufriedene Alltag in der Standespolitik einkehrte, verließ ich diese Position und konzentrierte mich gänzlich auf meine zahnheilkundliche Entwicklung und das hieß und heißt „Fortbildung“.

Reporter:

Könnten Sie das etwas näher erklären?

Dr. Rainer Littinski:

Ja gern!

Wenn wir nach unserem Zahnmedizinstudium in die zahnärztliche Praxis entlassen werden, sind wir alle, und das ohne Ausnahme, Babyzahnärzte, theoretisch in der Regel gut ausgebildet, aber praktisch in den Kinderschuhen. Mehr kann auch die allerbeste Universität nicht. Wer das als Absolventin oder Absolvent verstanden hat, muss nur noch den hehren, naheliegenden und für die berufliche Entwicklung so entscheidenden Schluss ziehen: lebenslange Fortbildung!

Wie ich unter „meine Anfänge“ schon berichtete, hatte ich diese Tatsache schon sehr früh begriffen. Aber ich möchte an dieser Stelle eine wichtige

Tatsache vorausschicken.Das Fundament meines zahnärztlichen Schaffens ist meine große Liebe zu diesem Beruf. Das ist nicht so daher gesagt wie: „Ich liebe dieses oder jenes“, was nur bestimmte Vorlieben, wie z.B. „Ich liebe Schokolade“, beschreiben soll. Es ist eher eine wirklich tiefe Liebe, die in den vielen Jahren meiner Tätigkeit gewachsen ist.

Wir alle wissen, dass man einer richtigen Liebe Bedeutung und Aufmerksamkeit widmen und sie hegen und pflegen muss, da sie ansonsten verkümmert.  Auf meine geliebte Zahnheilkunde angewandt und übersetzt bedeutet das ein hohes Maß an ständiger fachlicher Fortbildung. Zum anderen darf man eine Liebe nicht betrügen. In meinem Fall heißt das, keinesfalls in der Qualität nachzulassen und dem kleinen Teufelchen, welches uns so gern ins Ohr flüstert, dass man doch dieses oder jenes einfacher und schlechter machen könne, merkt doch keiner, zu widerstehen. Die Fortbildung allein reicht aber noch nicht für die berufliche Entwicklung. Man muss das Erlernte auch in die tägliche Arbeit integrieren.

Das ist deutlich schwerer als ein Wochenende lang Neues zu lernen und zu begreifen. Es gab eine Zeit, da sich meine Helferinnen vor dem Montag nach einem Wochenendkurs fürchteten. Das hat sich dann aber später nivelliert.

Reporter:

Welchen Zeitaufwand betreiben Sie für Ihre berufliche Fortbildung pro Jahr?

Dr. Rainer Littinski:

Im Schnitt sind das 20 bis 50 Tage. Dadurch habe ich seit 1990 für meine Fortbildung einen deutlich höheren Zeitaufwand betrieben, als für mein

fünfjähriges Studium der Zahnheilkunde in Rostock.

Reporter:

Ist das denn normal?

Dr. Rainer Littinski:

Ist es sicher nicht. Ich weiß auch nicht, was normal wäre. Ich kenne einige Zahnärztinnen und Zahnärzte, die einen ebenso hohen oder noch größerenFortbildungsaufwand betreiben. Das Minimum für jede Zahnärztin, jeden Zahnarzt jedoch würde ich mit 10 Tagen pro Jahr beziffern.

Reporter:

Wie ist das mit den Fortbildungskosten?

Dr. Rainer Littinski:

Die muss man schon selbst tragen und sie sind auch beträchtlich, aber essentiell notwendig.

Reporter:

Sie müssten damit über die Jahre ein hohes Fachwissen erworben haben. Normalerweise darf man mit zunehmendem Alter doch ein wenig abbauen.

Dr. Rainer Littinski:  

Das passiert mir in der Zahnheilkunde ganz bestimmt nicht. Allgemein gilt die These, dass sich Hochschulwissen ohne Auffrischung, also Fortbildung, alle fünf  Jahre halbiert. Danach wäre nach zehn Jahren noch ein Viertel und nach 20 Jahren noch ein Sechzehntel dieses Wissens vorhanden. Ohne regelmäßige und lebenslange Fortbildung verfügt man spätestens nach 20 Jahren nur noch über eine sich selbst immer weiter reduzierende Routine.

Dann wird es mit der Qualität der Arbeit sehr eng. Keine gute Basis für erfolgreiches Handeln. Das gilt natürlich, wie oben erwähnt, nicht nur für

die Zahnheilkunde. Mit intensiver und extensiver Fortbildung wird man immer besser. Das gilt für mich und die vielen anderen mit der Zahnheilkunde eng verbundenen Kolleginnen und Kollegen. Wenn man mich fragen würde, wann man seinen Beruf exzellent ausführen könne, so würde ich antworten, mit Erreichen der Souveränität. Ich agiere in der Zahnheilkunde souverän.

Mich bringt nichts aus der Ruhe oder vom rechten Glauben oder goldenen Weg ab. Ich kann eigene Fehler erkennen und bin immer in der Lage, diesezu korrigieren. Die Demut darf man trotzdem nie verlieren, gesundes Selbstbewusstsein ist schon gestattet.

Reporter:

Das ist alles sehr einleuchtend. Aber ist es nicht auch so, dass Patienten sich lieber eine jüngere Behandlerin oder jüngeren Behandler suchen?

Dr. Rainer Littinski:  

Ja, das höre ich hin und wieder. Zum Glück sind meine vielen neuen Patienten nicht dieser Meinung. Sie ist auch schon im Ansatz falsch. Ich

will das erklären. Das Kriterium ist nicht das numerische Alter, sondern der Grad der Fortbildung.

Ein junger nicht fortgebildeter Zahnarzt oder eine nicht fortgebildete Zahnärztin wird der Zahnheilkunde nicht gerecht. Dasselbe trifft für ältere

nicht fortgebildete Kolleginnen und Kollegen zu. Wie sollte es auch anders sein?

Junge und ältere fortgebildete Zahnärztinnen und Zahnärzte sind die erstrebenswerte Behandlerinnen und Behandler. Das ist sehr logisch.

Hier der Link zum entsprechenden Youtube Interview: https://youtu.be/kKyhKTLfJZ0

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