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„Zahnärztliche Praxis – das richtige Konzept“ | Dr. Rainer Littinski – das große Interview Teil 4

Hier der Link zum entsprechenden Youtube Interview: https://youtu.be/DTGWKdCjvF4

Reporter:

Sie erwähnten im Vorgespräch auch die Bedeutung der Begriffe Praxiskonzept und Patientenführung?

Dr. Rainer Littinski:

Ja, beide Begriffe haben eine entscheidende praktische Bedeutung. Fangen wir mit dem Praxiskonzept oder, wie wir es nennen, Teil der

Praxisphilosophie an.

Es ist eigentlich jedem klar, dass ein Konzept für die Dinge des Lebens außerordentlich hilfreich ist, vor allem, wenn es sich um wichtige Dinge

handelt. Vielfach wird erst das Vorhandensein eines schlüssigen Konzepts die Garantie für den Erfolg.

Wie ist das nun in der Zahnheilkunde. Bestimmt nicht anders. Es gibt zwei Konzepte für die Ausübung der Zahnheilkunde: Das eine ist das Konzept

der Konzeptionslosigkeit, denn es verwaltet die lebenslange Munderkrankung der Patienten. Nach dem anderen Konzept wird die Mundgesundheit verwaltet. Diesen gravierenden Unterschied der Konzepte will ich im Folgenden erklären:

Zuerst das Procedere für die Praxen, die konzeptionslos die ständige Verwaltung der Munderkrankungen ihrer Patienten zum Konzept gewählt haben.

Unter anderem erkennt man diese Praxen an der Antwort auf die Frage: „Nehmen sie denn noch Patienten an?“. Allein die Frage impliziert einen

ziemlichen Widerspruch. Eine Zahnarztpraxis lebt doch eigentlich von neuen Patienten. Eigentlich!!!

Woran liegt das?

Die Antwort heißt: am falschen Konzept und der therapeutischen Konsequenz. Es fehlt die zu Beginn eigentlich unerlässliche eingehende Erfassung der Munderkrankungen mit der dann folgenden konsequenten Behandlung bis hin zur Mundgesundheit. Deshalb verwalten die allermeisten Zahnarztpraxen, es sind wahrscheinlich weit über 70%, einen sehr großen Pool von Patientinnen und Patienten.

Je nach Bedarf eines Patienten aus diesem Pool, Verlust einer Füllung oder eines Zahns, Schmerzen oder die Entdeckung einer kariösen Läsion, meldet sich der Patient in der Praxis, erhält einen Termin oder mehrere, um dieses Problem zu lösen. Es wird nur dieses Problem therapiert. Bestehende Erkrankungen im Mund, die noch nicht akut in Erscheinung getreten sind, werden nicht erkannt oder ausgeblendet. Beim nächsten Zwischenfall wird die Praxis wiederum aufgesucht usw. Die Patientin oder der Patient wird damit ein Leben lang therapiert.  So werden Mundkrankheiten verwaltet und notwendige therapeutische Maßnahmen verschleppt oder gar nicht erst ausgeführt. Die immer vorhandene Mundkrankheit muss für den Patienten schädlich sein.

Die bessere und einzig richtige Praxisphilosophie funktioniert ganz anders und setzt sich auch ganz allmählich durch. Und das geht so:

Die Patientin oder der Patient kommt zum ersten Mal in die Praxis. Den vorher zugeschickten Anamnesebogen bringt er ausgefüllt zu diesem Termin mit. Die Angaben werden gemeinsam besprochen. Dann erfolgt die akribische Untersuchung der Mundhöhle, also der Zähne, des Zahnhalteapparates, wir nennen das Parodontium, und der Mundschleimhaut und die Auswertung des vorher gefertigten großen Röntgenbildes. Die Ergebnisse werden umgangssprachlich und verständlich erläutert, die Wünsche des Patienten einbezogen und die Tendenz einer möglichen Therapie angesprochen.

Anlässlich der zweiten Sitzung wird gemeinsam mit dem Patienten der Therapieplan erarbeitet. Dann beginnt die Behandlung. Das Ziel ist Mundgesundheit. Je nach Aufwand kann diese Therapie wenige Wochen oder ein bis zwei Jahre andauern. Danach gibt es nichts mehr zu behandeln. Der Patient ist mundgesund.

Jetzt wird die Mundgesundheit verwaltet, nicht wie in dem anderen Fall die Munderkrankung.

Der nun mundgesunde Patient wird jetzt in die Prophylaxe entlassen, kommt ein bis viermal jährlich zur professionellen Zahnreinigung und einmal im Jahr zur zahnärztlichen Untersuchung. Mögliche kleine Schäden werden sofort behandelt, größere können so nicht entstehen. So besteht lebenslange Mundgesundheit.

Reporter:

Das ist ein sehr schlüssiges und überzeugendes Konzept und dann wäre die Frage eines potentiellen Patienten oder einer potentiellen Patientin:

„Nehmen sie noch Patienten an?“ eher irrelevant.

Dr. Rainer Littinski:

Ja genau! Die Praxen mit dem Pool mundkranker Patienten kommen bei einer bestimmten Anzahl dieser Patienten an ihre Kapazitätsgrenzen und

nehmen keine neuen Patienten mehr auf. Die Praxen mit dem Pool mundgesunder Patienten sind jedoch auf ständige Neuaufnahmen neuer zu heilender Patienten angewiesen.

Zusammenfassend bleibt dann auch logisch festzustellen, dass die fortgebildete Zahnärztin oder der genauso aufgestellte Zahnarzt ob jung

oder älter mit der richtigen Praxisphilosophie den nicht fortgebildeten Zahnärztinnen und Zahnärzten mit dem die Mundkrankheit verwaltenden

Praxiskonzept fachlich deutlich überlegen sind.

Reporter

Und diese sind aus Sicht der Patienten auch ganz bestimmt die besseren Heiler.

Dr. Rainer Littinski:

Das ist richtig.

Reporter

Herr Dr. Littinski, ich bedanke mich für den ersten Teil des Interviews.

Hier der Link zum entsprechenden Youtube Interview: https://youtu.be/DTGWKdCjvF4

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