Eingangs gilt es festzustellen: „Der Prozentsatz der Nichtkönner oder Pfuscher ist in jeder Berufsgruppe gleich“. Wie könnte es auch anders sein.
Das gilt natürlich auch für den Berufsstand der Zahnärzte und Zahnärztinnen. Warum aber werden die Teleskopprothesen scheinbar so viel öfter beklagt als andere zahnärztliche Arbeiten. In diesem Patientenforum halten sie einen Spitzenplatz der Beanstandungen.
Das ist leicht erklärt. Füllungen, Inlays, Kronen und Brücken mit gravierenden Mängeln fallen den Patienten nicht auf. Sie bleiben in der Regel erst einmal im Mund. Später, nach ein paar Jahren, wenn die Mängel offenkundig werden, ist die Garantiezeit verstrichen, oder der Patient nimmt das billigend in Kauf.
Anders die Teleskopprothese. Hier kommt es auch oder vielleicht auch besonders auf Genauigkeit im Hunderstelmillimeterbereich an. Nur dann gleiten die Außenteleskope (die in der Prothese) leicht über die Innenteleskope (fest auf dem Zahn zementiert) und halten die Prothese sicher am Ort.
Wurde unpräzise gearbeitet, hier ist besonders die Zahntechnik gefragt, bleibt die Prothese entweder nicht sicher an ihrem Ort, die Teleskope haften nicht, oder sie verklemmen sich beim ersten Einsetzen und erreichen so nicht ihre Endposition. Beides ist falsch und vom Patienten keinesfalls zu tolerieren.
Sie sitzt zu locker:
Dann hilft nur eine Neuversorgung, möglicherweise unter Belassung der Primärteleskope auf den Zähnen. Alle nachträglichen Einarbeitungen von, wie auch immer gearteten Hilfsmitteln sind Bullshit und sollten von Patientenseite nicht toleriert werden.
Sie klemmt:
Entweder geht sie gar nicht in die Endposition, oder wird mit einiger Kraft eingepresst und verursacht damit ein starkes Spannungsgefühl. Hier kann man mit vorsichtigem Ausgummieren der Sekundärteleskope möglicherweise Abhilfe schaffen. Gelingt das nicht, bleibt nur s. o. die Neuversorgung. Die immer wieder beschriebenen Beschwichtigungsversuche der Behandler sind zwar menschlich irgendwo zu verstehen, fachlich und ethisch sind sie ein Desaster.
Merke: Die Fehler bei der Versorgung mit Teleskopprothesen offenbaren sich sofort und trennen die Spreu vom Weizen.
Die besten Teleskope sind die Galvanoteleskope. Machen aber nur Wenige. Wenn diese nach 10 bis 15 Jahren etwas locker werden hängt man die Prothese nur eine Nacht ins Galvanobad und die Prothese haftet wieder.
Dr. Rainer Littinski